Aus dem Jahrhundert zwischen Mozarts "Entführung aus dem Serail" (1782) und Wagners "Parsifal" (1882) stehen heute noch etwa zwanzig deutschsprachige Werke im Repertoire der Opernhäuser, wovon die Hälfte aus der Feder Richard Wagners stammt. Tatsächlich sind in dieser Zeitspanne aber mehr als eintausend deutsche Opern geschrieben und aufgeführt worden.

Die Lektüre zeitgenössischer Rezensionen offenbart uns hieraus eine Fülle von zu ihrer Zeit sehr erfolgreichen und von namhaften Autoren - z.B. Carl Maria von Weber - hochgelobten Stücken. Zudem geben handschriftliche Partiturkopien und Theaterzettel Hinweise auf die weite Verbreitung mancher Werke. Dazu kommen noch einzelne Opern, die aus bislang ungeklärteMyrrhan Gründen lokal begrenzt sehr erfolgreich waren, den Sprung auf andere Bühnen aber nicht vollzogen. Wieder andere entsprachen nicht dem Zeitgeschmack, waren ihrer Zeit oft voraus und trafen daher auf Unverständnis, oder scheiterten an den praktischen Gegebenheiten der damaligen Theaterwelt.

Aus dem reichen Erbe an handschriftlichen Opernpartituren deutscher Hoftheater hat die Edition Nordstern auf Anregung von Prof. Steinbeck vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Köln und von Herrn Dr. Nägele von der Musiksammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart eine Reihe von Werken identifiziert, deren Wiederentdeckung aus musikalischen oder musikhistorischen Gründen besonders lohnend erscheint. Die endgültige Auswahl der in die Reihe aufgenommenen Werke ist derzeit noch nicht abgeschlossen und wird auch künftig einen Spielraum für neue Ideen lassen. Geplant ist, in einem Zeitraum von ca. 20 Jahren etwa 20 Bühnenwerke zu veröffentlichen. Hierbei werden ausschliesslich solche Stücke berücksichtigt, die bislang als Partitur noch nie im Druck erschienen waren, oder bei denen ehemals vorhandenes Aufführungsmaterial heute nicht mehr verwendbar ist. “Opera tedesca” möchte durch sorgfältig edierte, praktische Ausgaben von Partituren, Klavierauszügen und Orchesterstimmen die notwendigen Voraussetzungen für eine neuerliche Rezeption der ausgewählten Opern schaffen. Sie wendet sich an Institutionen, die das erstellte Material in Aufführungen verwenden und gleichzeitig Sorge tragen, dass durch Aufnahmen das erschlossene Kunstwerk auch an künftige Generationen weitergegeben werden kann. Daneben wird natürlich auch die Musikforschung von den Editionen profitieren, selbst wenn hier keine wissenschaftlich-kritischen Ausgaben angestrebt sind.

Die Anthologie wird die ausschliesslich über die bekannten Gipfelpunkte definierte deutsche Operngeschichte und das Wagner-lastige Repertoire der heutigen Bühnen um eine Fülle interessanter, genialischer Werke bereichern. Hierdurch können Verbindungslinien sichtbar gemacht, Sonderwege dokumentiert und Leistungen heute vergessener Autoren wieder gewürdigt werden. Nicht zuletzt sollen die angestrebten Produktionen dazu beitragen, das elementare Bedürfnis nach Neuentdeckungen bei vielen Opernliebhabern zu stillen. Dieses Interesse ist auch beim Herausgeber der Reihe die Hauptmotivation, sich der gewählten Aufgabe zu stellen. Das Engagement für die Arbeit, die Liebe zu Qualität und Detail sind ohne persönliche Identifikation mit der Sache nicht vorstellbar.

Von der Entdeckerfreudigkeit bei Herausgebern, Künstlern und Publikum haben in den vergangenen Jahrzehnten vor allem die italienische Oper und insbesondere die Oper des 18. Jahrhunderts profitiert. Mit "Opera tedesca" soll nun der Versuch gewagt werden, dies auch für das deutschsprachige Repertoire des angegebenen Zeitraums zu erreichen.

NavRight02  Hier geht’s zur ersten Veröffentlichung der “Opera tedesca” Reihe, Giacomo Meyerbeers Oper “Alimelek, oder Wirt und Gast”

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Version 1.1 - 3. Dezember 2008

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